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454 Route 72. ALEXANDRIA. Lage und

Theater: Zizinia-Theater (Pl. G 4), Rue de la Porte de Rosette, häufig
geschlossen; französische und italienische Opern, nach Neujahr abwech-
selnd
mit Kairo. Variété-Theater, alle mit Garten (auch Lustspiele und
Operetten): Alhambra (Pl. G 4); am östl. Hafen (Pl. F G 8) u. a. O.

Bei beschränkter Zeit (1 Tag): vormittags Place Méhémet Ali
(S. 456); arabisches und türkisches Viertel (S. 466); mit der Straßenbahn
oder Droschke nach der Pompejussäule (S. 466); *Katakomben von Kôm
esch-Schukâfa
(S. 466); nachm. Rue Chérif Pacha (S. 457); Museum
(S. 467). Das nur im Museum erhältliche Billet cumulatif (8 Pi.) gilt
zugleich für die Pompejussäule und die Katakomben.

Alexandria oder Alexandrien, von den Arabern und Türken
Iskanderîeh genannt, die stark befestigte zweite Stadt Ägyptens
und einer der wichtigsten Handelsplätze am Mittelmeer, liegt unter
31° 11 nördl. Breite und 29° 53  östl. Länge (von Greenwich) an
der Westspitze des Nildeltas (S. 438) auf der Nehrung, welche
den Mareotis-See vom Meere trennt. Die Zahl der Einwohner
belief sich im J. 1907 auf 377000. Unter den 46000 Fremden
(Franken) überwiegen Griechen und Italiener, denen sich Fran-
zosen
und Österreicher, weniger zahlreich Engländer und Deutsche
anschließen. Die Mohammedaner wohnen fast ausschließlich in den
nördl. und westl. Stadtteilen (S. 456), die Europäer im östl. Stadt-
teil
oder in Ramie (S. 458).

Alexandria wurde im J. 331 vor Chr. von Alexander d. Gr. gegründet,
der das Land der Pharaonen mit seinem neuen griechischen Weltreich
verschmelzen wollte. Bereits Alexanders ägyptischer Statthalter und
Nachfolger Ptolemäus I. Soter (323-286) machte Alexandria zum Sammel-
platz
der Künstler und Gelehrten; mit dem von ihm gegründeten Museum,
einer der Pflege von Wissenschaft und Dichtkunst geweihten Akademie,
war die berühmte alexandrinische Bibliothek verbunden. Die überaus
günstige Lage der Stadt, welche vom Mareotis-See aus durch schiffbare
Wasserarme mit dem Nil in Verbindung stand, aber im Gegensatz zu den
älteren östl. Hafenstädten an den Nilmündungen durch die Meeresströmung
vor der Versandung des Hafens geschützt war, führte unter der Dynastie
der Ptolemäer rasch einen erstaunlichen Aufschwung von Handel und
Verkehr herbei. Seine höchste Blüte hatte Alexandria erreicht, als sich
im J. 48 vor Chr. die Römer in die Streitigkeiten zwischen Kleopatra und
ihrem Bruder und Gatten Ptolemäus XIV. einmischten. Wie den Cäsar,
welcher nach Pompejus’ Ermordung in Pelusium einen pomphaften Ein-
zug
in Alexandria hielt, bestrickte Kleopatra auch den Antonius. Nach
dem Siege über Antonius’ Anhänger gründete Augustus die große östl.
Vorstadt Nikopolis. In jener Glanzzeit soll die Bevölkerung mehr als
eine halbe Million betragen haben; das griechische war das herrschende
Element, neben ihm behauptete sich das ägyptische und die schon seit
Ptolemäus’ I. Zeit hier bestehende Judengemeinde. Auch das Christentum
hatte in Alexandria früh eine Stätte gefunden, nach der Überlieferung
war sein erster Verkünder hier der Evangelist Markus.

Zur Zeit Trajans (96-137) gaben die Juden, die damals ein Drittel der Be-
völkerung
ausmachten, Veranlassung zu blutigen Unruhen. Verhängnisvoll
wurde auch der Besuch des Kaisers Caracalla (231-217), der sich für die
Schmähungen der Alexandriner durch ein großes Blutbad rächte und außer-
dem
die Aufhebung der Akademie anordnete. Noch schwerer hatte die
Stadt durch die ersten großen Christenverfolgungen unter Decius (250)
und Valerianus (267), sowie unter Gallienus durch die Pest und die
Kämpfe mit den Palmyrenern (260-268) zu leiden. Neben Karthago (S. 361)
ein Hauptsitz christlicher Gelehrsamkeit, bildete Alexandria den Ausgangs-
punkt
und Hauptschauplatz der erbitterten Glaubensstreitigkeiten zwischen